Altersbilder neu denken in der Artotheke – Der Weg in den Unruhestand

Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung im Mai 2025 startete am 17. September in der Artotheke in Spiesen-Elversberg die neue Talkrunde „Altersbilder neu denken“ in die nächste Runde. Die ehemalige saarländische Sozialministerin Barbara Wackernagel-Jacobs führte durch den Abend und begrüßte als Gäste die Journalistin und Buchautorin Margaret Heckel, die Saarbrücker Logotherapeutin Christel Weins sowie Bürgermeister Bernd Huf.

Im Mittelpunkt des Abends stand die Frage, wie wir über das Älterwerden sprechen und wie festgefahrene Vorstellungen aufgebrochen werden können.

Die Reihe möchte Mut machen, neugierig zu bleiben, neue Aufgaben anzupacken und das Älterwerden als Chance zu begreifen.

Margaret Heckel, die seit vielen Jahren zu den Themen demografischer Wandel und längeres Leben forscht, stellte ihr aktuelles Buch „Der Weg in den Unruhestand – 44 Jobideen für eine entspannte zweite Lebenshälfte“ vor. Darin porträtiert sie Menschen, die in ihren 60ern oder sogar 70ern einen neuen Beruf ergriffen, die Rente mit Arbeit kombiniert oder ein ganz neues Projekt gestartet haben. „Jeder, der eine Aufgabe hat, altert langsamer.“, so Heckel.

Es gehe nicht darum, Menschen zu zwingen, länger zu arbeiten, sondern sie zu inspirieren, aktiv zu bleiben, egal ob bezahlt oder ehrenamtlich. Die Generation der Babyboomer sind Pioniere einer neuen Lebensphase mit vielen Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung.

Christel Weins, eine der Protagonistinnen aus Heckels Buch, berichtete von ihrem eigenen Weg: Mit Mitte 50 promovierte sie, mit Mitte 60 absolvierte sie eine Ausbildung zur Logotherapeutin. Heute kombiniert sie Arbeit, Ehrenamt und freie Zeit. „Wenn jemand keine Aufgabe mehr hat, kommt der Absturz schnell. Selbst im Rollstuhl braucht man eine Aufgabe.“, sagte sie. Ihre Geschichte machte deutlich, dass Lernen auch im Alter möglich ist und sogar leichter fallen kann, wenn man den Mut hat, einfach anzufangen.

Bürgermeister Bernd Huf betonte, dass der demografische Wandel eine große Chance sei, das Zusammenleben der Generationen vor Ort neu zu gestalten. Spiesen-Elversberg solle ein Ort sein, an dem Altersbilder hinterfragt werden und ältere Menschen aktiv am Gemeindeleben teilnehmen.

Die Talkrunde verbindet persönliche Geschichten mit wissenschaftlichen Erkenntnissen: Studien zeigen, dass soziale Kontakte und sinnvolle Aufgaben entscheidend für ein gesundes und langes Leben sind – wichtiger noch als Ernährung oder Sport. Das Publikum erhielt viele Impulse, wie Altern neu gedacht werden kann: Aufgaben und Ziele geben Struktur und Sinn, Lernen bleibt in jedem Alter möglich, und ein starkes soziales Netz hält nachweislich gesund. Auch nachdem der Vortrag sich dem Ende zuneigte entstand ein reger Austausch der Gäste untereinander. Es wurden Erfahrungswerte ausgetauscht und Ideen für die nächsten Termine gesammelt.

Die Veranstaltungsreihe „Altersbilder neu denken“ wird fortgesetzt:
15. Oktober: Thema Wohnen und alternative Wohnformen – mit der Wohnschule aus Düsseldorf
(Weitere Termine: 19. November und 3. Dezember)
Ort: Artotheke, St. Ingberter Straße 6, Spiesen-Elversberg
Uhrzeit: jeweils 18:30 Uhr
Eintritt: frei, keine Anmeldung erforderlich

Die Gemeinde Spiesen-Elversberg lädt alle Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, an den kommenden Abenden teilzunehmen und gemeinsam neue Perspektiven auf das Älterwerden zu entdecken.