Der Galgenbergturm kann wieder besichtigt werden

Die Saarbrücker Zeitung hat einen Artikel über den Turm veröffentlicht, hier können Sie ihn nachlesen

Der Gal­gen­berg­turm ist das Wahr­zei­chen von Spie­sen-El­vers­berg. Die Ge­mein­de will nun das Nah­erho­lungs­ge­biet auf dem Gal­gen­berg um­ge­stal­ten. Wir stel­len die Plä­ne vor.

VON THO­MAS REIN­HARDT

SPIE­SEN-EL­VERS­BERG | In der Ge­mein­de tut sich was. Und zwar ziem­lich weit oben, auf dem 356 Me­ter ho­hen Gal­gen­berg. Dort steht, auf der Gren­ze zwi­schen Spie­sen und El­vers­berg, seit über 80 Jah­ren ein 17 Me­ter ho­her Turm. Er wur­de von El­vers­ber­ger Bür­gern auf Spie­ser Grund ge­baut – in ei­ner düs­te­ren Zeit. Zu­nächst soll­te er Hin­den­burg­turm hei­ßen, doch dann ging er am 8. Ju­li 1939 als „Adolf-Hit­ler-Turm“ in die Ge­schich­te ein.

Nach dem Zwei­ten Welt­krieg wur­de er um­be­nannt, hei­ßt bis heu­te nach dem Berg, auf dem er thront: Gal­gen­berg­turm. „Wo­her der Na­me kommt, ist nicht ge­klärt“, sagt Hei­mat­for­scher Frank Fuchs im Ge­spräch mit un­se­rer Zei­tung. Dass auf die­sem Berg Gal­gen stan­den, sei nicht be­legt. Fuchs (55) lei­tet seit sechs Jah­ren die Hei­mat­stu­be in El­vers­berg und kennt sich sehr gut mit der Ge­schich­te des Or­tes aus. Sei­ne Vor­fah­ren wür­den seit 1887 hier le­ben, er ge­hö­re der vier­ten Ge­ne­ra­ti­on an. 1935 sei die Fun­da­ment­le­gung des Tur­mes ge­we­sen, von 1935 bis 1937 ha­be es ei­nen Bau­stopp ge­ge­ben. 1979 hat die Ge­mein­de mit dem Aus­bau des Gal­gen­ber­ges zum Nah­erho­lungs­ge­biet be­gon­nen. Ne­ben ei­nem Spiel­platz wur­de ein Ro­sen­gar­ten an­ge­legt. Zeit­wei­se gab es dort auf rund 2000 Qua­drat­me­tern über 1000 Ro­sen in gut ei­nem Dut­zend Sor­ten zu se­hen.

Doch seit et­li­chen Jah­ren ist der Ro­se­gar­ten ver­wil­dert und auch das Ge­län­de öst­lich des Tur­mes un­ge­nutzt. Die Zu­fahrt zum Nah­erho­lungs­ge­biet ist nur durch die en­gen Stra­ßen von El­vers­berg her mög­lich. Und längst gibt es hier auch kein gas­tro­no­mi­sches An­ge­bot mehr.

Das al­les soll sich jetzt än­dern. Im Ge­spräch mit un­se­rer Zei­tung leg­ten Bür­ger­meis­ter Bernd Huf und Mi­cha­el Arend vom Bau- und Um­welt­amt das brand­neue Nah­erho­lungs­kon­zept Gal­gen­berg­turm vor und er­läu­ter­ten die Plä­ne. „Zu­nächst soll ei­ne neue Zu­gangs­stra­ße zur Er­schlie­ßung des Ge­län­des ge­schaf­fen wer­den“, er­klärt Bür­ger­meis­ter Huf. Und zwar von der Neun­kir­cher Stra­ße aus Rich­tung Ge­bäu­de der Ar­bei­ter­wohl­fahrt, dann nach links hoch bis zum leer­ste­hen­den Ge­bäu­de des Obst- und Gar­ten­bau­ver­eins am Wald­rand öst­lich des Tur­mes. Dort sind zehn Pkw- und fünf Wohn­mo­bil-Stell­plät­ze ge­plant. Das Ge­bäu­de soll wie­der als Turm­ca­fé mit Bier­gar­ten ge­nutzt wer­den, mit ei­ner Ter­ras­se und ei­nem Klein­kin­der­spiel­platz.

„Die Wie­se am Turm soll wie­der, wie in frü­he­ren Jah­ren, als Fest- und Ver­an­stal­tungs­wie­se fun­gie­ren“, er­läu­tert Mi­cha­el Arend. Zwi­schen Wie­se und Turm will die Ge­mein­de da­zu ei­ne gro­ße Büh­ne er­rich­ten las­sen. In der Nä­he des Tur­mes sind zwei Aus­sicht­platt­for­men ge­plant, ei­ne klei­ne mit Lie­ge­bank und ei­ne grö­ße­re mit Sitz­stu­fen. Von der Fried­rich­stra­ße her en­det die Er­schlie­ßung in Hö­he des Spiel­plat­zes, dort will man neun Pkw-Stell­plät­ze schaf­fen, wei­te­re Park­mög­lich­kei­ten sind in der Fried­rich­stra­ße west­lich des Ge­län­des vor­ge­se­hen.

Der Spiel­platz soll mit ei­ner Sechs­fach-Schau­kel, ei­ner gro­ßen Turm­klet­ter­an­la­ge und ei­nem Was­ser­spiel­platz deut­lich auf­ge­wer­tet und zu ei­nem Be­we­gungs­par­cour aus­ge­baut wer­den. Aus dem Ro­sen­gar­ten und dem an­schlie­ßen­den Ge­län­de will die Ge­mein­de zu­sam­men mit der Awo, die hier ein Se­nio­ren­heim be­treibt, ei­ne Park­an­la­ge mit Blüh- und Wie­sen­flä­chen schaf­fen, even­tu­ell auch mit ei­ner klei­nen Ro­sen­ecke.

Der Turm selbst, der in gu­tem Zu­stand sei, soll bar­rie­re­frei er­reich­bar ge­macht wer­den. Im Um­feld der Au­ßen­an­la­ge ist ein „Be­we­gungs- und Be­geg­nungs­raum“ vor­ge­se­hen. Das Kon­zept wol­len Bür­ger­meis­ter Huf und Bau­amts­lei­ter Arend dem­nächst der Be­völ­ke­rung vor­stel­len. Sie hof­fen, mit den Bau­maß­nah­men 2022 be­gin­nen zu kön­nen. Der Gal­gen­berg­turm gilt als das wich­tigs­te Sym­bol der Ge­mein­de Spie­sen-El­vers­berg und als das ver­bin­den­de Ele­ment zwi­schen den Orts­tei­len. Seit 2007 ist er auch als abs­tra­hier­te Sil­hou­et­te auf dem Si­gnet der Ge­mein­de zu fin­den. Der Schlüs­sel für den Gal­gen­berg­turm be­fin­det sich bei Turm­wäch­ter Man­fred Schlos­ser. Er­reich­bar ist er un­ter Te­le­fon 01602713806.

 

www.​spiesen-​elv​ersb​erg.​de

IN­FO

Die Ge­mein­de Spie­sen-El­vers­berg

Seit 1974 bil­den Spie­sen und El­vers­berg ge­mein­sam ei­ne Ge­mein­de. Die ers­te ur­kund­li­che Er­wäh­nung von Spie­sen fin­det sich im Jah­re 1195 in ei­nem Do­ku­ment. Dar­in wur­de ver­merkt , dass Graf Lud­wig I. der Äl­te­re von Saar­wer­den dem Klos­ter Wad­gas­sen ei­ne Hu­fe (ei­ne Hof­stel­le samt Ei­gen­tums- und Nut­zungs­recht) bei Spiz­ze (Spie­sen) schenkt.

 

Der Na­me be­zieht sich ver­mut­lich auf die Form der Um­ge­bung. Im Ar­chiv der Sied­lungs- und Flur­na­men des Saar­lan­des gibt es den mund­art­lich über­lie­fer­ten Flur­na­men „Di Spitz“. Viel­leicht lässt sich der Na­me auch auf die geo­gra­phi­sche La­ge der heu­ti­gen Sied­lung be­zie­hen.

 

El­vers­berg ent­stand erst vie­le Jahr­hun­der­te spä­ter, und zwar nach 1852 als Ko­lo­nis­ten­sied­lung für die na­he ge­le­ge­ne Koh­len­gru­be Hei­nitz. Der Hei­nitz­stol­len war 1847 an­ge­hau­en wor­den. 1872 wur­de durch ei­ne Ka­bi­netts­or­der von Kö­nig Wil­helm I. von Preu­ßen aus gleich gro­ßen Bann­tei­len der Ge­mein­den Neun­kir­chen und Spie­sen ei­ne neue Ge­mein­de un­ter dem Na­men „El­vers­berg“ ge­bil­det. Über die Her­kunft des Na­mens sei nichts Ge­si­cher­tes be­kannt, so Hei­mat­for­scher Frank Fuchs.

 

Seit 2019 ist Bernd Huf Bür­ger­meis­ter der Ge­mein­de.